Samstag, 12. August 23
9:00 Uhr Treffpunkt Startgelände des Berglaufklassikers Sierre-Zinal für die drei Rhone Runners Läufer Alain Lagger, Escher Samuel und Romeo Imhof zusammen mit ihrem Betreuungsteam in Siders. Nach kurzer Vorstellungsrunde sowie Tausch der Flaschen mit dem persönlichen Sportgetränkemix begab sich die Verpflegerschar auf ihre jeweiligen Posten.

Bild 1: Läufer und Supporter
Eingelaufen wurde bei sonnigem Wetter mit einigen Wolken und Temperaturen um die 20 Grad im Startgelände. Zahlreiche internationale Spitzenläufer und ambitionierte «einheimische» Läufer vermischten sich. Alle mit dem Ziel ihre persönliche Leistungsfähigkeit auf der anspruchsvollen Strecke am 50. Jubiläumslauf von Sierre-Zinal (31km; 2200 Meter Anstieg; 1100 Meter Abstieg) auszuloten.
Bergläufer Romeo schnupperte nach einer langen Wettkampfpause unverhofft wieder Rennluft. Ursprünglich war Romeo als Verpfleger in Ponchette vorgesehen. Allerdings musste Thomas Gruber leider wegen einer Erkrankung passen und so übernahm Romeo seine Startnummer (vom OK Sierre-Zinal bewilligt). Romeo freute sich auf das Rennen und nahm am Freitagabend noch kurz Rücksprache mit dem Coach Anton Abgottspon um nochmals die Lauftaktik und die Schlüsselteile des Laufes zu besprechen. Der Start aus den hinteren Startreihen erforderte von ihm eher einen schnellen Start. Beim steilen Aufstieg hoch nach Ponchette (Verpflegungsposten Irina und Thomas) lief er zum Teil mit seinem Idol Marco De Gasperi mit, so war es umso schwieriger Kräfte zu sparen. Chandolin erreichte er in einer Zeit von 1:24. Weiter gings auf dem Trail. Romeo spürte erstmals die dünnere Höhenluft. Eine kleine Temporeduktion, ein Blick auf das wunderschöne Panorama und der
Getränke Bidon in Chandolin, von Sladjana überreicht, verliehen ihm neue Kräfte. Bis zum Hotel Weisshorn (2:11) war wieder zügiges Laufen möglich. Kurzdarauf machte sich das mangelnde Training (zu wenig Longjoggs) bemerkbar. Er kämpfte sich mit voller Konzentration und wackeligen Beinen über die Steinpassagen und Schlammstellen. Einige Ränge musste er einbüssen. Beim ganz teilen Abstieg nach Zinal waren die Oberschenkel nochmals gefordert. Das Profil der Schuhe liessen zu wünschen übrig, dennoch erreichte er in 3:09.27 das Ziel. Für ihn war es die fünfte Teilnahme am legendären Berglauf allerdings weit über seiner Bestzeit von 2:53.
Bild 2 und 3: Romeo Imhof.
Mit viel Vorfreude und grossen Ambitionen startete Alain in diesem Jahr zu seiner Premiere bei diesem legendären Rennen. Nach einem nervösen Start versuchte er in der Steigung hinauf nach Ponchette seine Rhythmus zu finden. Nach rund 1:20 erreichte er Chandolin in der angepeilten Zeit, wo sein Bruder Marc als zweiter Verpflegungsposten auf ihn wartete. Bereits zu diesem Zeitpunkt spürte er, dass der steile Anstieg mehr Kraft gekostet hatte als geplant. Die ersten Anzeichen von Krämpfen liessen nicht lange auf sich warten und auch Magenprobleme begannen ihm zuzusetzen. In der Hoffnung, dies sei nur eine vorübergehende Krise, versuchte er sich auf dem coupierten Abschnitt nach Tignousa ein wenig zu erholen. Die Beine wurden allerdings immer schwerer und die Muskeln verkrampften sich immer mehr. Nach etwas mehr als zwei Stunden Rennzeit passierte er die
Zuschauermenge kurz vor dem Hotel Weisshorn. Die unglaubliche Stimmung und die Anfeuerungsrufe der frenetischen Zuschauer halfen ihm, sich noch einmal aufzubäumen. Trotz viel Entschlossenheit und dem idealen Support des Betreuungteams musste er bei Kilometer 23 schließlich das Rennen aufgeben. Die Anstrengungen zollten ihren Tribut und die Krämpfe und Magenprobleme hatten ein Level erreicht, welches eine Fortsetzung des Rennens verunmöglichten. Philipp überreichte bei km 25 Samuel und Romeo noch ihre letzten Getränke Bidons und begleitete Alain anschliessend hinunter nach Zinal. Die Premiere bei Sierre-Zinal mag nicht so verlaufen sein, wie er es sich erhofft hatte, aber auch solche Erfahrungen gehören zum Sport dazu und man kann daraus viel lernen. In diesem Sinne gilt für ihn Lehren daraus ziehen, abhaken, weiter machen und 2024 wieder angreifen.

Bild 4: Alain Lagger.
Der eigentliche Flachläufer Samuel wollte in dieser Saison auch dem Berglauf vermehrt
Aufmerksamkeit schenken. So hat er in diesem Sommer bereits einige Bergläufe bestritten. Zudem hat er seine Trainings angepasst d.h. insbesondere viel mehr Höhenmeter absolviert als im vergangenen Jahr. Der Höhepunkt dieser Berglaufsaison sollte Sierre-Zinal werden, doch es kam leider ganz anders. Bereits beim Einlaufen bemerkte Samuel, dass sich seine Beine irgendwie müde anfühlten, er wollte dies jedoch nicht wahrhaben und schob dies auf seine starke Nervosität ab. Aufgrund der vielen Positionswechsel zu Beginn, verlief Samuels Start ziemlich hektisch. Den gewünschten Rhythmus hat er während des gesamten Rennens nie gefunden. Angekommen beim ersten Verpflegungsposten in Beauregard überreichte ihm Regula (Mutter von Alain) geistesgegenwärtig und sehr zügig die erste Flasche. Früh merkte Samuel, dass sich seine Wahrnehmungen aus dem Einlaufen leider doch bewahrheiten würden. So verlief bereits der lange und steile Aufstieg nach Ponchette nicht reibungslos. Kurz vor dem zweiten Verpflegungsposten verdrehte er sich auch noch den Fuss, was ihn jedoch zumindest physisch nicht weiter beeinträchtigte. Jedoch stellte er sich fortan immer wieder die Frage, wie er den steilen Schlussabstieg würde bewältigen können, wenn er bereits an dieser Stelle den Fuss verdreht. Kurz nach Ponchette beginnt der für Sierre-Zinal Verhältnisse flache Teil der Strecke. Hierbei würde es sich eigentlich um Samuels bevorzugtes Terrain handeln, doch leider konnte er nicht wie gewünscht Tempo generieren. Teilweise hatte er sogar das Gefühl, dass Alain und er, bei der gemeinsamen Streckenbesichtigung vom 1. August, schneller unterwegs waren als er schlussendlich im Wettkampf. So trottete Samuel immer weiter. Selbst der Zwischensprint kurz vor der Zwischenzeit in Tignousa (100m Sprintwertung an der alle Teilnehmer mitmachen konnten und an welcher man sich den Titel des Usain Bolt von Sierre-Zinal hat holen können) änderte hieran nichts. Freuen konnte sich Samuel einzig darauf bald seine Freundin Anja sehen zu können, welche als vierte Verpflegerin amtete und wie das gesamte Verpflegungsteam einen super Job gemacht hat. Endgültig vergessen konnte Samuel das Rennen als kurz nach dem Passieren des Hotels Weisshorn auch ihn die Krämpfe einholten. So wurde er immer (noch) langsamer und musste sogar teils marschieren. Im Schlussabstieg ist Samuel noch zweimal gestürzt, da er aufgrund der Krämpfe nicht mehr reagieren konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte er in 3:10.09 letztlich gleichwohl das Ziel in Zinal. Auch für Samuel gilt die Devise abhaken und nach vorne schauen.
Bild 5 und 6: Samuel Escher.
Verfasst von: Romeo, Sladjana, Alain und Samuel
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